Ende April trafen sich in Porto zum 8. Mal die Datenspezialisten aus Agenturen, Instituten und Unternehmen weltweit, um im Rahmen des ICOM Global Summits über die Zukunft des datengetriebenen Marketings auszutauschen. DataLion, Data Discovery und Data Reporting – Zwei Spielarten der Datenvisualisierung auszutauschen.
Wir haben uns sehr gefreut, als Teil der offiziellen Jury-Auswahl der Data Startup Challenge dem voll besetzten Saal der Alten Börse in Porto unsere Datenanalyse und Visualisierungssoftware sowie unsere Vision einer „Self-Driving Data Science“ vorzustellen. Was für eine tolle Atmosphäre!
Besonders spannend war aus unserer Perspektive eine Debatte zwischen Harvey Goldhersz (Chief Data Officer bei GroupM Analytics), Michael Kaushansky (Chief Data Officer bei Havas) und Armel Bursaux (Leiter Analytics & Insights bei Publicis) über die Visualisierung von Unternehmens- und Marketingdaten.
Datenvisualisierung: Data Discovery oder Data Reporting?
Dabei ist einmal mehr deutlich geworden, dass es (mindestens) zwei unterschiedliche „Spielarten“ der Datenvisualisierung gibt:
- Data Discovery (oder auch explorative Datenanalyse) beschreibt das Entdecken und idealerweise auch Erklären von interessanten Zusammenhängen zwischen Variablen in einem Datensatz – mit visuellen Methoden. Ziel ist es, das Erforschen und Untersuchen auch großer Datenmengen durch visuelle Benutzeroberflächen einfacher und spielerischer zu gestalten und dadurch zu neuen Erkenntnissen zu gelangen.
- Data Reporting dagegen meint das Erstellen von visuell überzeugenden Berichten über Unternehmenskennzahlen (KPI-Dashboards), Leistungs- und Wirkungswerten von Kampagnen oder Insights über Zielgruppen oder Personas aus der Marktforschung. Hier liegen die Erkenntnisse bereits vor und müssen „nur noch“ in eine zeitgemäße Form gebracht werden.
Dazwischen könnte man noch Ansätze der Simulation ansiedeln, in denen beispielsweise Absatzprognosen oder Werbewirkungsmodelle mit einer einfach zu bedienenden visuellen Oberfläche kombiniert werden, die auch Nicht-Fachleuten das spielerische Erkunden und intuitive Verstehen der Daten ermöglicht.
Die Diskussion auf dem ICOM Global Summit kam zu dem Ergebnis, dass sowohl in Agenturen als auch Unternehmen das visuelle Reporting schon weit fortgeschritten ist, da sich auf diese Weise „überzeugendere Stories“ erzählen lassen und die Insights schneller aufgenommen werden können.
Auf dem Weg zum „Dashboard-Native“
Das Potential der visuellen Datenexploration ist dagegen noch längst nicht ausgeschöpft. Gerade wenn in Zukunft Algorithmen aus der künstlichen Intelligenz eine immer größere Rolle spielen werden, wird es immer wichtiger, dass die Mitarbeiter in Unternehmen wie Agenturen „Dashboard-Natives“ werden, die selbständig ihre Datenwürfel „slicen und dicen“ können, ohne dafür die zentrale Data Science- oder Insights-Abteilung in Anspruch nehmen zu müssen. In Zukunft dürfte Data Science genauso zum Grundwissen von Agenturplanern und Marketers gehören wie heute der sichere Umgang mit Office-Software.